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auf den Spuren der Hethiter - Bogazkoey Sphinxtor Bogazkoey Sphinxtor - auf den Spuren der Hethiter
10.05.2023 Klara Reischl

Auf den Spuren der Hethiter

Wir folgten dieses Jahr erstmals mit einer kleinen Studienreisegruppe den Spuren der Hethiter in Zentralanatolien. Begleitet wurde die Gruppe vom Hethitologen Joachim Willeitner und unserem bewährten örtlichen Studienreiseleiter Hüseyin Süren. Das Wetterglück hat uns mit überraschend spätem Schneefall und winterlichen Verhätnissen in Kappadokien mancherorts ein wenig im Stich gelassen, doch das war kein Grund nicht trotzdem alle geplanten Besichtigungen durchzuführen. Vielleicht sind Sie im kommenden Jahr dabei?


Anreise und Kennenlernen

Am Montag erfolgt die Anreise nach Ankara aus den verschiedensten Abflugsorten. Als schließlich alle Reiseteilnehmer wohlbehalten im Hotel eingetroffen sind, geht es zum gemeinsamen Abendessen und Kennenlernen.

Museum und Alaça Höyük

Als Auftakt brechen wir nach dem Frühstück zu einem ausführlicher Besuch des Museums für anatolische Zivilisationen in Ankara auf. Dabei staunen wir über einem Abguss der Kolossalstatue aus Fasillar und bewundern die wichtigsten Objekten aus den historischen Stätten des Reiseprogramms, wie Bogazköy, Alaça Höyük, Kültepe und Ҫatal Höyük.

Nach den Mittagessen in Ankara geht es weiter zu den Stadtruinen von Alaça Höyük. Hier sind zwei Kulturstufen vertreten: Einerseits die Umfassungsmauer mit reliefgeschmückten Orthostatenquadern, dem Sphinxtor, der Poterne (eindrucksvoller unterirdischer eingewölbter Tunnel) und den Grundmauern des Palastes aus hethitischer Zeit. Andererseits aus der Periode der vorhethitischen Besiedlung die jetzt unter Schutzdächern liegenden Herrschergräber mit reichen Beigaben, die wir am Vormittag im Museum von Ankara besichtigt hatten. Ein Besuch im Lokalmuseum mit einem Modell der einstigen Stadt rundet den Besuch ab.

Abends erreichen wir Bogazköy, wo wir in einem einfachen Hotel, allerdings dem besten am Platz, für zwei Nächte unterkommen.

Hethiterhauptstadt Hattuša und Residenzstadt Šapinuwa

Am Vormittag statten wir den weitläufigen Überresten der Hethiterhauptstadt Hattuša einen ausführlichen Besuch ab: dies sind vor allem der große Tempel 1 mit seinen umgebenden Magazinbauten, die Befestigungsanlagen im Südende mit Königs-, Löwen- und Sphinxtor und die reliefierte Felskammer beim Quellheiligtum an der Südburg von König Šuppiluliuma II. Trotz zugezogenem dunklem Himmel bleiben wir trocken. Erst mittags, als die Schlucht von Yazilikaya mit ihren reliefverzierten Felswänden auf dem Programm steht, setzt ein heftiger Regen ein. Wir überbrücken den Niederschlag in einem nahegelegenen Lokal und holen den Besuch nach dem Mittagessen nach, wobei sogar vereinzelt wieder die Sonne zum Vorschein kommt.

Hattusa Hattusa

Danach geht es mit dem Bus weiter zur hethitischen Residenzstadt von Šapinuwa etwas außerhalb der Kreisstadt Ortaköy. Bei den seit 1990 laufenden Ausgrabungen wurden in dem ausgedehnten Ruinengelände mehrere Einzelbauten freigelegt, von denen die umfangreichen Magazinbauten mit Dutzenden von großformatigen Vorratsbehältern sicher am eindrucksvollsten sind.


Museum, Quellen und Kültepe

Wir beschließen den Aufenthalt bei der Hethiterhauptstadt Hattuša mit dem Besuch des neuen Lokalmuseums, in dem viele spektakuläre Neufunde der letzten Jahre sowie die schutzbedürftigen Originalskulpturen vom Sphinxtor eine Bleibe gefunden haben. Danach führt uns die Route nach Süden über zwei wichtige gefasste Quellen, die wahrscheinlich schon von den Hethitern genutzt wurden, in ihrer überlieferten Gestalt aber auf römische Zeit zurückgehen: zuerst die umfangreiche Anlage von Sarikaya mit ihren vielen Becken und einer prachtvollen Fassade. Trotz laufender Restaurierungsarbeiten dürfen wir auf das Gelände und alles aus der Nähe in Augenschein nehmen. Wenig später erreichen wir das erst kürzlich restaurierte Becken von Sitmapinar, zu dem wir hinabsteigen.

Hethiter, Becken von Sitmapinar Hethiter, Becken von Sitmapinar

Höhepunkt des Tages sind dann die Ruinen von Kültepe in Sichtweite des längst erloschenen Vulkans Erçiyes Dagi (3917 m ü.d.M.), der schon in prähistorischer Zeit Obsidian als wichtigen Rohstoff lieferte. Neben den Resten der bedeutenden ehemaligen assyrischen Handelskolonie Kaneš, in der vor allem über 23 000 zumeist nur handtellergroße Tontafeln gefunden wurden, entstehen gerade moderne Nachbauten der alten Häuser, um künftig einen besseren Eindruck vom Aussehen der damaligen Siedlung der Kaufleute zu vermitteln. Historisch bedeutsam sind zudem auf dem benachbarten Hügel die Relikte der hethitischen Stadt Nēša. Denn hier residierte im 18. Jh. v. Chr. Anitta von Kuššara, der als Stammvater des hethitischen Reiches gilt.

Wir übernachten im nahe gelegenen Kayseri und kombinieren das Abendessen in einem Lokal am Rand des Basars mit einem kurzen Besuch der dortigen seldschukischen Sahabiye-Medrese mit ihrer beleuchteten Prunkfassade.


Kayseri und hethitische Felsreliefs

Die Innenräume des erst vor kurzem in die Zitadelle von Kayseri umgezogenen archäologischen Museums sind wegen des kürzlichen Erdbebens noch geschlossen, so dass wir nur die Objekte im Hof betrachten konnten.  Bevor wir Kayseri verlassen, gibt es noch einen Fotostopp am Döner Kümbet genannten zwölfeckigen Grabmal, das der seldschukische Sultan Alaeddin Keykubad I. 1276 für seine Tochter Şah Cihan Hatun erbauten ließ.

Kayseri Zitadelle Kayseri Zitadelle

Danach stehen zwei hethitische Felsreliefs auf dem Programm, das erste davon hinter dem Dorf İmamkullu. Dieses hat aber noch etwa zu bieten, und zwar einen teilweise verfallenen osmanischen Friedhof, auf dessen Grabplatten vielfach neben geometrischen Ornamenten auch Handfeuerwaffen und Gewehre abgebildet sind. Das hethitische Felsrelief liegt auf einer Felsknolle hinter dem Dorf. Es ist die Stiftung eines Prinzen Kuwalanamuwa, der links im Bild erscheint. Die Hauptszene erinnert mit ihren übereinander angeordneten Figuren fast an die Bremer Stadtmusikanten: ganz unten tragen geflügelte Dämonen je einen Berggott auf ihren Schultern, und über die gebeugten Nacken der Letztgenannten fährt der Wettergott in einem pferdegezogenen Wagen.

Weniger kryptisch ist das großformatige Felsrelief von Firaktin: das offensichtlich unvollendet gebliebene Felsrelief zeigt links König Hattusili III. beim Opfer vor dem Wettergott, mittig Königin Puduḫepa beim Opfer vor der Sonnengöttin und rechts eine Gruppe von Hieroglyphenzeichen mit der Titulatur der Königin.

Anschließend durchfahren wir Kappadokien, das seine weltberühmte zerklüftete Tuff-Landschaft, seit 1985 UNESCO-Weltkulturerbe, vornehmlich der Tätigkeit der Vulkane Erciyes Daği (3917 m ü.d.M.) und Hasan Daği (3268 m ü.d.M.) verdankt. Von den zahlreichen Kirchen, die in das weiche Gestein eingemeißelt worden sind, besichtigen wir zur Einstimmung in Soğanli die Karabas-Kirche, die im 6. Jh. angelegt und im 11. und 13. Jh. mit teils noch gut erhaltenen Wandmalereien ausgestattet wurde.

Wir übernachten an den folgenden Tagen in Güzelyurt in unterschiedlichen Häusern, von denen einige noch aus dem Felsen herausgearbeitete Höhlen-Wohnräume haben. Auch der Speisesaal, in dem wir jeweils das Abendessen zu uns nehmen, ist völlig in den Berg hineingeschlagen


Von prähistorische Stätten zur frühbyzatinischen Kirche

Morgens erwartet uns zunächst eine nicht unbedingt erfreuliche Überraschung. In dem auf knapp 1500 m Höhe gelegenen Ort Güzelyurt ist über Nacht Schnee gefallen und bedeckt jetzt in einer dünnen Schicht Straßen und (Auto)dächer. Dieser unerwartete Kälteeinbruch, auf den kaum jemand bezüglich Kleidung und Schuhwerk eingestellt ist, zwingt uns zu einer kurzfristigen Umstellung der Programmpunkte.

Wir starten mit der prähistorischen Siedlung von Așikli Höyük, die sich über ein erstaunlich großes Areal erstreckt. Da ihre Anfänge schon in die zweite Hälfte des 9. Jt.s. zurückgehen, ist sie älter als ihr prominentes Gegenstück in Ҫatal Höyük. Und anders als in Ҫatal Höyük befanden sich zwischen den puebloartig aneinandergebauten Häusern auch schmale Durchgangspassagen.

Im aufgestauten Fluss Melendiz ragt heute die prähistorische Stätte von Güvercinkayasi auf einer Insel heraus. Bevor wir vom Ufer einen Blick auf die chalkolithische Grabungsstätte im Mamasın-Stausee mit ihren mächtigen Wehranlagen hinüberwerfen können, passieren wir noch einige wassergefüllte Buchten, in denen sich zu unserer Überraschung eine große Kolonie von Flamingos niedergelassen hat. Als wir uns zu sehr annähern, erheben sich die Vögel majestätisch in die Lüfte.

Guevercinkayasi Flamingos Guevercinkayasi Flamingos

Auf dem Weg nach Aksaray verlassen wir kurz die Hauptstraße für einen Besuch des Agzikarahan, einer leider seit Jahren verschlossenen seldschukischen Karawanserei aus dem 13. Jh. und bewundern das reichhaltig geschmückte Eingangsportal.

Agzikarahan Agzikarahan

In Aksaray kompensieren wir den Ausfall des geschlossenen Museums von Kayseri mit dem Besuch des dortigen neuen Archäologischen Museums. Es ergänzt in bester Weise die Besuchspunkte des des heutigen Tages, denn es beherbergt unter anderem die Funde aus Güvercinkayasi und Așikli Höyük, darunter einen menschlichen Schädel aus dem Neolithikum mit einer Trepanation, aber auch christliche Mumien aus dem 10. bis 13. Jh. aus einigen Höhlenkirchen des Ihlara-Tals.

Dem Ihlara-Tal selbst, das zu den schönsten Einschnitten im Tuffmassiv Kappadokiens zählt, statten wir einen ersten orientierenden Besuch ab, indem wir am Ausgang einige hundert Meter hineinlaufen und dabei schon viele der Fassaden und Hohlräume zu Gesicht bekommen.

Den Abschluss der Besichtigungen bilden am Rand von Sivrihisar die Ruinen der Kizil Kilise, die ihren Namen „Rote Kirche“ ihren Quadern aus rotem Vulkangestein verdankt. Trotz wieder einsetzendem Regen beeindruckt das Gotteshaus, das wahrscheinlich unter Kaiser Justinian im 6. Jh. entstand und damit die älteste freistehende Kirche Kappadokiens verkörpert, durch seine ausgefeilte Architektur.

Unterirdische Stadt und hethitische Festung am Vulkan

Zunächst passieren wir die Felwände des Klostertals von Güzelyurt und legen an der Yüksek-Kilise, der „hochgestellten Kirche“ aus dem 19. Jh., die eindrucksvoll auf einem Felsen thront, einen kurzen Fotostopp ein. Dann erreichen wir die unterirdische Stadt Derinkuyu. Sie repräsentiert eine der größten unter den geschätzt an die 50 unterirdischen Siedlungen Kappadokiens, die komplett in den Tuffboden geschlagen sind, und reicht dabei mit ihren acht Etagen bis zu 55 m in die Tiefe hinab. Unklar und umstritten ist die Entstehungszeit dieser Anlagen: möglicherweise gehen ihre Anfänge schon auf die Hethiter zurück, nachweislich sind sie seit frühchristlicher Zeit in Nutzung.

Trotz des wenig einladenden Winterwetters wagen wir am Nachmittag die Auffahrt auf den 2341 m hohen Vulkankegel des Göllüdaği, an dessen Caldera-Rand sich eine späthethitische Festung mit einem Tempel und umfangreichen Siedlungsresten befindet. Die heutigen Ruinen bildeten im 1. Jt. v. Chr. eine gut funktionierende Verteidigungsanlage des späthethitischen Reiches von Tabal gegen die expandierenden Assyrer. Den überwiegenden Teil des steilen und von Regen und Schnee aufgeweichten Aufwegs können wir dicht an dicht hockend auf dem Anhänger eines Traktors zurücklegen, nur das allerletzte Stück schafft auch dieser nicht und wir müssen es zu Fuß zurücklegen. Auf dem Rückweg fahren wir mit Traktor und Anhänger noch einen kleinen Abstecher zu einer der prähistorischen Abbaustätten für Obsidian. Tausende von Splittern des vulkanischen Glases bedecken den Boden und glänzen in der gelegentlich hinter den Wolken hervorkommenden Sonne.


Das Ilharatal

Die Schlechtwetterperiode der letzten Tage ist beendet, als wir Güzelyurt verlassen, und so passieren wir bei Sonnenschein nochmals die Yüksek-Kilise auf ihrem Felsen für einen kurzen Fotostopp. Die ganze Fahrt über haben wir vor dem Hintergrund des blauen Himmels die eindrucksvollen schneebedeckten Gipfel der Vulkankegel des Melendiz Daği (3203 m) und des Hasan Daği (3268 m) im Blick.

Guezelyurt Yueksek Kilise Guezelyurt Yueksek Kilise

Im Sonnenlicht kommen jetzt auch die Felsformationen des Ihlara-Tales besser zur Geltung. Diesmal steigen wir (anders als vor zwei Tagen) am anderen Ende des Tals ein, das der Fluss Melendiz in den Tuff eingetieft hat und das insgesamt rund 50 Höhlenkirchen beherbergt. Besondere Aufmerksamkeit widmen wir dabei der Sümbüllü Kilise („Hyazinthenkirche“), die vermutlich im 10. Jh. angelegt wurde, und u.a. Darstellungen von Kaiser Konstantin und seiner Mutter Helena aufweist, und der etwa ein Jahrhundert älteren Yılanlı Kilise, die ihren Namen „Schlangenkirche“ einer Höllenszene verdankt.

Auf dem Weg nach Konya verlassen wir wieder die Hauptstraße für einen Abstecher zum Obrukhan, einer seldschukischen Karawanserei aus dem 13. Jh., die ihren Namen einer riesigen kreisrunden Doline (Obruk = Salzstock) direkt hinter dem rechteckigen Gebäude verdankt. Hier laufen gerade umfangreiche Renovierungsarbeiten, da die Karawanserei als Hotel künftig wieder Gäste beherbergen soll. Auffällig sind die vielen christlichen Spolien, vor allem Grabsteine mit Kreuzdarstellungen und griechisch-byzantinische Inschriften, die in den Gemäuern wiederverbaut sind.

Obrukhan Doline Abenteuer Archäologie Zugvogeltouristik Obrukhan Doline Abenteuer Archäologie Zugvogeltouristik

Diese Karawanserei wird auch mehrfach in den Schriften von Mevlana erwähnt. Dieser persische Mystiker des Sufismus, der im 13. Jh. lebte und wirkte, hieß bürgerlich Dschalal ad-Din ar-Rumi und bekam von seinen Anhängern den Ehrentitel Mevlana („unser Meister“). Der Gelehrte und Dichter, der 1207 im heutigen Afghanistan geboren wurde, verstarb 1273 in Konya, dem letzten Stützpunkt unserer Reise. Und so besuchen wir als erstes nach Erreichen von Konya seine Grabmoschee und das in deren Innenhof untergebrachte Mevlana-Museum. Hier wird auch darauf verwiesen, dass auf ihn der durch seine „tanzenden Derwische“ weltberühmte Mevlana-Sufi-Orden zurückgeht.

Wir beschließen den Tag mit einem kurzen Spaziergang durch den neu renovierten Basar von Konya, bei dem wir auch die 1876 unter Sultan Abdülaziz erbaute Aziziye-Moschee passieren, die einen eigenwilligen Mischstil aus osmanischen und europäischen Elementen des Barock und Empire aufweist.

Ҫatal Höyük und hethitische Monumente

Mit Ҫatal Höyük steht am Vormittag die sicher bekannteste prähistorische Fundstätte Anatoliens auf dem Programm. Ein neu errichtetes Dokumentationszentrum mit Plänen, Grundrissen und Schautafeln gibt eine gute Einführung in die wechselhafte Geschichte und Forschungsgeschichte des Platzes. In den 1960er Jahren durch James Mellaart entdeckt und ausgegraben passten die damals dort zutage getretenen Wandmalereien und Frauenstatuetten, die seinerzeit als Beleg für ein prähistorisches Matriarchat gedeutet wurden und Catal Höyük zur „Stadt der Frauen“ machten, zum damaligen Zeitgeist und begründeten die ungemeine Popularität der Fundstätte bis in die Gegenwart. Die dabei geborgenen Objekte konnten wir schon zu Beginn der Reise im Museum von Ankara besichtigen. Nach fast dreißigjähriger Unterbrechung wurden die Ausgrabungen wieder aufgenommen und die Archäologen stoßen noch immer auf spektakuläre Neufunde. Diese Grabungen können besichtigt werden, während aktuell der anfänglich von Mellaart freigelegte Abschnitt des Siedlungshügels wegen Renovierungsarbeiten am Schutzdach nicht zugänglich ist. 

Catal Hoeyuek Catal Hoeyuek Abenteuer Archäologie Zugvogeltouristik

Was in Kültepe noch im Bau begriffen war, ist hier schon fertiggestellt: modern nachgebaute Häuser vermitteln einen Eindruck von der Innenausstattung und Wandbemalung der jungsteinzeitlichen Unterkünfte, nur mit dem Unterschied, dass man heute bequem (man muss sich nur bücken) ebenerdig in die Räume gelangen kann, während die prähistorischen Einwohner nur über Luken in den Dachterrassen und mittels Leitern ins Innere ihrer Behausungen kamen.

Am späten Vormittag stehen wieder zwei hethitische Monumente auf dem Programm. Im Steinbruch von Fasillar liegt noch eine unvollendet gebliebene monumentale Großplastik im Gelände. Das rund 8 m hohe und ca. 70 t schwere Bildwerk zeigt einen hethitischen Hauptgott auf dem Nacken eines Berggottes stehend und von zwei Löwen flankiert. Einen aufgestellten Abguss davon konnten wir schon im Garten des Museums von Ankara bewundern. Möglicherweise sollte die Skulptur zum rund 40 km entfernten Quellheiligtum von Eflatun Pinar transportiert werden.

Fasillar hethitisches Monument Fasillar hethitisches Monument

Auf dem Weg zu dieser Stätte besichtigen wir noch in Beyșehir die wegen ihrer Holzarchitektur bedeutende seldschukische Eșrefoğlu-Moschee aus den letzten Jahren des 13. Jh.s. In ihrem Inneren beeindrucken neben den Holzschnitzereien auch die glasierten Fayencekacheln.

Das hethitische Quellheiligtum von Eflatun Pinar, der „lila Quelle“, präsentiert sich uns abschließend als großes fast quadratisches wassergefülltes Becken von ca. 30 m Seitenlänge, an dessen Rückwand eine 7 m breite und 4,2 m hohe Fassade aus großen Quadern die Darstellung diverser Gottheiten aufweist. Den unteren Abschluss bilden, wie bei vielen hethitischen Götterszenen, wiederum Berggötter, darüber befindet sich ein Götterpaar, dessen Identität umstritten ist. Flankiert wird dieses von einer Ansammlung geflügelter vogelköpfiger Dämonen, die mit ihren erhobenen Armen mehrere geflügelte Sonnenscheiben stützen. Wir lassen danach im benachbarten Café das Monument noch eine Weile auf uns einwirken.

Die Rückfahrt ins Hotel wird etwas dadurch erschwert, dass der türkische Präsident Recep Erdogan gerade einen Wahlkampfauftritt in Konya hat und deswegen einige wichtige Zufahrtsstraßen gesperrt sind.

Eflatun Pinar Eflatun Pinar Abenteuer Archäologie Zugvogeltouristik

Es heißt Abschied nehmen von Anatolien und Konya. Auf dem Weg zum Flughafen gibt es noch zwei Fotostopps mit kurzen Erläuterungen an zwei bauhistorisch bedeutsamen seldschukischen Koranschulen des 13. Jh.s, der Inciminare-Medrese („Medrese mit dem schlanken Minarett“) mit ihrem Prunkportal und der Karatay-Medrese („Schwarzes Fohlen-Medrese“). Nach dem gemeinsamen Abflug aus Konya in Richtung Istanbul erfolgt von dort aus der individuelle Weiterflug nachhause. Die Mitreisenden mit längerer Transferzeit lassen es sich nicht nehmen, am Flughafen von Istanbul noch die aktuelle Sonderausstellung zur Geschichte Anatoliens im neuen Airport-Museum mit einer Auswahl wichtiger Einzelstücke zu besuchen.

Fazit dieser ersten Reise zu den Hethitern

Eine spannende Reise, die wir mit kleinen Änderungen im kommenden Jahr wiederholen. Um beim Wetter auf der sicheren Seite zu sein, verlegen wir den Reisetermin um einige Wochen. Und damit die Auffahrt zur hethitischen Festung auf dem Vulkan bei jedem Wetter und für alle Reisenden angenehm ist, haben wir für die kommende Reise mehrere Allradfahrzeuge organisiert. Es steht also einem tollen archäologischen Abenteuer im nächsten Jahr nichts im Weg!

Voranmeldungen für die Reise im kommenden Jahr sind jederzeit bereits möglich: office@zugvogeltouristik.at


Ausblick 2023 / 2024

Sie sind an einer archäologischen Studienreise interessiert? Dieser Reisebericht soll Ihnen zeigen, wie so eine Reise abläuft und wie spannend und beeindruckend diese Reisen mit unseren Experten sind. Das Abenteuer Archäologie zeigt sich dabei in vielfältiger Weise - manchmal ist es ein wenig beschwerlich eine Fundstelle zu erreichen, mancherorts nehmen wir für eine Nacht ein einfacheres Hotel in Kauf, um die Gelegenheit zu einem besonderen Besuch zu haben. In den meisten Fällen besteht das archäologische Abenteuer aber darin, mit einem Experten einen ganz besonderen Ort zu besuchen. In jedem Fall ist das archäologische Erlebnis immer den Aufwand wert!

Auch in Zukunft planen wir zahlreiche ganz unterschiedliche Reisen mit unseren Fachexperten. Dabei werden die archäologischen Reiseleiter bei den meisten Reisen von einem organisatorischen Reiseleiter unterstützt. So können sich unsere fachkundigen Experten ganz darauf konzentrieren sich mit den Reiseteilnehmern unserer Kleingruppen zu unterhalten, die Erklärungen örtlicher Guides zu ergänzen und in abendlichen Vorträgen zusätzliches Hintergrundwissen zu vermitteln.

hethitisches Quellenheiligtum, Abenteuer Archäologie, Gruppe in Eflatun Pinar hethitisches Quellenheiligtum, Abenteuer Archäologie, Gruppe in Eflatun Pinar

Unverbindliche Anmeldungen für die Reisen im kommenden Jahr sind jederzeit möglich. Wir setzen Sie gerne auf die Interessentenliste und kontaktieren Sie dann sofort bei Veröffentlichung der Reisen, um Ihnen als erste die Möglichkeit zur Buchung zu geben. 

Gerne können Sie uns bei Fragen zu unseren Reisen kontaktieren: office@zugvogeltouristik.at | Telefon: +43 1 890 77 00 - Wir freuen uns auf Sie! 

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